Herzbergs Wachstums-ABC: F wie Feuerwehr.
Wenn die Ressourcen hinten und vorne nicht ausreichen, dann kommt es meist zum Feuerwehrmodus. Die Freude über neue Aufträge hält sich dann in Grenzen. Schließlich heißt es nun wieder „Überstunden für alle!“ Mein Tipp: Wenn Sie schon in den Feuerwehr-Modus wechseln, dann bitte richtig, wie die echte Feuerwehr. Denn sonst werden Sie schnell zum Brandstifter.
Die größten Hürden in der Organisation von Unternehmenswachstum, gesammelt in meinem Wachstums-ABC – von A wie Autobahntunnel bis Z wie Zellteilung. Den gesamten Überblick finden Sie hier.
Brände löschen: Willkommenes Abenteuer.
Es ist schon ein tolles Gefühl, wenn wir nach einem Notfall-Einsatz als Helden dastehen. Die fordernde Aussichtslosigkeit zu Beginn. Der totale Fokus im Kopf, wenn jeder Handgriff sitzen muss. Und dann der Erfolg, den wir direkt uns selbst zuschreiben können. Ein Adrenalin-Kick mit anschließender Belohnung – das kann leicht süchtig machen.
Brände im Unternehmen verheizen die falschen Ressourcen.
Bei Projekten in Schieflage sind Budget- und Zeitpläne nicht mehr erreichbar, sie fordern die volle Aufmerksamkeit. Nicht selten müssen Senior-Experten oder der Chef selbst mit anpacken. Die stehen dann aber nicht mehr für die normalen Projekte zur Verfügung, so dass diese Projekte auch in Schieflage geraten.
Das traurige Ergebnis: Die wertvollsten Ressourcen werden für Verlustprojekte eingesetzt, während profitable Projekte in Schieflage gebracht werden. Und die Handelnden fühlen sich auch noch als Helden. Ein unternehmerischer Supergau.
Ansteckend: Helden werden zu Brandstiftern.
Und damit nicht genug. Der Dauerzustand ätzt sich in die Organisation und hinterlässt Narben und bleibende Schäden. Die dauernde Adrenalinladung, die Überstunden, die schlechte Ernährung, der Stress im Privatleben – durch die Überstunden verursacht – all diese Aspekte verbrauchen bei den Helden mehr Kraft, als sie irgendwo zurückgewinnen könnten. Der wirtschaftliche Erfolg mag sich auch nicht einstellen. Stattdessen macht Müdigkeit sich breit.
Wenn schon Brände löschen, dann richtig!
Der Feuerwehrmodus im wachsenden Unternehmen hat nur einen Punkt mit der wirklichen Feuerwehr gemeinsam: Das Brändelöschen. In den übrigen Aspekten sollten wir uns ein Beispiel an den Profis nehmen. In diesen vier Aspekten können wir von der echten Feuerwehr lernen.
1. Dedizierte Einsatzressourcen.
Die Löschprofis sitzen im Bereitschaftsraum und warten auf den nächsten Einsatz. Im Brandfall können sie sofort losstarten. In Unternehmen ist das meist anders – Hier haben die Helden einen Hauptjob, der sie zu 100% fordert.
Welche Ressourcen können Sie komplett für Feuerwehrdienste abstellen? Trauen Sie sich ruhig. Denn sie stehen ohnehin nicht für die guten Projekte zur Verfügung. Durch eine realistische Planung haben Sie definitiv nichts zu verlieren.
2. Aufräumen und Pause machen.
Die Profis halten die Ausfahrt frei, parken die Fahrzeuge rückwärts ein, hängen die Schläuche zum Trocknen auf: alles nur, damit sie im Ernstfall sofort wieder starten können. Im Unternehmen hingegen wird morgens um vier alles stehen und liegen gelassen und morgens von vorne begonnen – Es bleibt keine Zeit, um sich die Wunden zu lecken.
Deshalb: Nehmen Sie sich frei nach dem Großeinsatz, mindestens einen Tag.
3. Prävention betreiben.
Die Feuerwehr betreibt Prävention und Aufklärung, z.B. in der Grundschule oder mit den Kontrollen der Feuerpolizei. Im Unternehmen hingegen stecken alle Ressourcen im Einsatz.
Also: einen Teil der Projektfeuerwehr für Präventionsmaßnahmen und Qualitätssicherung aus dem Tagesgeschäft nehmen. Auf der anderen Seite müssen Brandverursacher eingebremst werden, anstatt sie mit Aufmerksamkeit zu belohnen. Ihr Motto heißt: Kein Platz für falsche Helden!
4. Brände gezielt abbrennen lassen.
Bei aussichtslosen Bränden wird die Feuerwehr nur das Nötigste retten. Zuerst sich selbst, dann die Menschen die betroffen sind. Danach wird sichergestellt, dass der Brand nicht um sich greift, und andere in Mitleidenschaft zieht.
Im Unternehmen würde das bedeuten, gegenüber dem Kunden eine Niederlage einzugestehen. Das ist zwar schmerzhaft, kann aber bei allen Verlusten Ihr wirtschaftliches Überleben retten. Denn sonst verlieren Sie womöglich alles. Das Projekt, den Kunden und die Mitarbeiter.
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Dr. Torsten Herzberg. Unternehmensentwickler, Vorwärtsbringer, Org-Hacker.
Meine Auftraggeber - sie haben ein tolles Team und starke Ideen. Und sie haben größeres vor. Sie entwickeln neue Strategien, treiben Innovationen voran, ihr Unternehmen wächst. Dabei ist es vor allem die eigene Organisation und ihr Zusammenspiel, das ihnen im Wege steht. Gemeinsam überwinden wir diese Grenzen und heben das Team auf ein neues Leistungsniveau. Wir machen Ziele und Ideen umsetzbar, bereiten die Organisation auf Wachstum vor, und entwickeln notwendiges Know-how. Mit welchen Fragen sie noch zu mir kommen, erfahren Sie hier.