Herzbergs Wachstums-ABC: N wie nachlassende Neugierde.
Große Ereignisse – egal, ob gute oder schlechte – werden mit hoher Aufmerksamkeit verfolgt. Zumindest, solange es immer etwas Neues zu erfahren gibt. Sobald die Neuigkeiten ausbleiben, lässt das Interesse der Öffentlichkeit schnell wieder nach. Der Zauber verfliegt. Was übrig bleibt, ist die blanke Arbeit. Und wo bleibt die Motivation?
Die größten Hürden in der Organisation von Unternehmenswachstum, gesammelt in meinem Wachstums-ABC – von A wie Autobahntunnel bis Z wie Zellteilung. Den gesamten Überblick finden Sie hier.
Die PR erhält kein Futter, für die Journalisten gibt es nichts zu erzählen. Die Erfolge, die wir im Team feiern könnten, werden immer kleiner. Die Begleitmusik, die sonst eigentlich den Zusammenhalt in der großen Gruppe sichert, sie wird leiser. Und je weiter wir vorwärts kommen, desto kleiner wird die Gruppe derer, die die Erfolge wirklich spürt.
Die Folge: Es wird schwieriger, die Motivation aufrecht zu erhalten, interne und externe Ressourcen zu mobilisieren, und sich gegenseitig Anerkennung zu geben. Die Energie geht aus.
Wahrscheinlich könnten die Hirnforscher an dieser Stelle etwas über Hormone erzählen, die beim Erfahren von Neuigkeiten ausgeschüttet werden. Bleiben sie aus, dann suchen wir uns eben neue Quellen dafür. Beim alten Projekt tun wir uns aber schwer damit.
Was tun, wenn es keine Neuigkeiten gibt?
Nun könnten wir uns der Versuchung hingeben, etwas Neues anzufangen und das Alte liegen zu lassen.
Und wir würden auch beim Neuen irgendwann an dem Punkt ankommen, bei dem die Neuigkeiten immer spärlicher werden. Denken wir das weiter, wir würden in eine Spirale geraten, in der wir zwar unsere Neugierde befriedigen. Unsere großen Ziele würden wir aber nie erreichen.
Sofern das Alte kein erkennbarer Fehler ist, dann ergibt es also mehr Sinn, dabei zu bleiben und trotz der fehlenden Neuigkeiten weiter zu machen.
Aber woher die Hormone nehmen, die uns für die Arbeit belohnen?
Die trockene Wahrheit lautet: Dort, wo es keine Neuigkeiten gibt, da gibt es keine. Unsere Erfolgserlebnisse werden zwangsläufig kleiner. Wenn wir aber nur aus dem Grund aufhören, unsere Fortschritte zu feiern, weil sie kleiner sind als zu Beginn, dann berauben wir uns einer wichtigen Ressource: Der Aufmerksamkeit. Was wir also tun müssen, ist von der externen Aufmerksamkeit zum eigenen Antrieb zurückzufinden.
Einen guten Ansatz finde ich hierzu das Konzept der Tagesmärsche: Welche Wegstrecke schaffen wir an einem Tag, unabhängig von den Rahmenbedingungen? Wenn wir es schaffen, uns vom Regen unabhängig zu machen, dann entsteht so etwas wie Stolz. Und wenn die Sonne scheint, dann können wir uns darüber freuen. Die Folge: egal, wie das Wetter wird, wir haben gewonnen!
Im Umsetzungsalltag findet sich das zum Beispiel in Sprints wieder, die aus der Welt der agilen Softwareentwicklung stammen. Wir setzen uns als Team ein Ziel, das wir in kurzer Zeit und mit vollem Fokus erreichen wollen. Das Ergebnis: Das Team wächst zusammen, wenn man daran arbeitet. Die Details werden bemerkenswert, wenn man darauf achtet. Und die Erfolge werden feiernswert, wenn man sie denn feiert.
Das gibt mindestens so viel Schwung wie eine gute Presse.
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Dr. Torsten Herzberg. Unternehmensentwickler, Vorwärtsbringer, Org-Hacker.
Meine Auftraggeber - sie haben ein tolles Team und starke Ideen. Und sie haben größeres vor. Sie entwickeln neue Strategien, treiben Innovationen voran, ihr Unternehmen wächst. Dabei ist es vor allem die eigene Organisation und ihr Zusammenspiel, das ihnen im Wege steht. Gemeinsam überwinden wir diese Grenzen und heben das Team auf ein neues Leistungsniveau. Wir machen Ziele und Ideen umsetzbar, bereiten die Organisation auf Wachstum vor, und entwickeln notwendiges Know-how. Mit welchen Fragen sie noch zu mir kommen, erfahren Sie hier.