Herzbergs Wachstums-ABC: T wie Training on the Job
Ein wachsendes Unternehmen hat nie genügend Mitarbeiter, kein einziger ist von Anfang an der perfekte Kandidat. Der Markt ist leer, es ist der falsche Zeitpunkt, es gibt zu wenig Budget – die richtigen bekommen wir nicht. Deshalb müssen wir sie selbst entwickeln – sonst bleiben die Neuen auch noch hinter ihrem Potenzial zurück. Das geht am besten mit Training on the Job.
Die größten Hürden in der Organisation von Unternehmenswachstum, gesammelt in meinem Wachstums-ABC – von A wie Autobahntunnel bis Z wie Zellteilung. Den gesamten Überblick finden Sie hier.
Für das Bootcamp ist meistens keine Zeit.
Die Wunschbesetzung kommt nicht, die Zeit läuft ohnehin schon davon. Im wachsenden Unternehmen heißt es deshalb: Laptop aushändigen, Rundgang machen, der Rest findet sich. Und das bezeichnen wir dann als „Training on the Job“.
Ein echtes Training findet nicht statt. Das ist dann so, als würden Sie im Leistungssport die Laufschuhe anziehen und direkt zum Wettkampf gehen. Da kann ein Sportler noch so motiviert sein – dass wir so eher mit Verletzungen als mit Medaillen zu rechnen haben, ist in dem Zusammenhang wahrscheinlich jedem klar.
Neue Mitarbeiter brauchen auch Training. Die perfekte Zeit, um damit zu beginnen, ist die Probezeit.
Es ist gar nicht so schwer, von Tag 1 an daran zu arbeiten, den neuen Kollegen auf Betriebstemperatur zu bringen.
Machen wir es wie die Sportler: So geht Training on the Job
Ziele setzen
Am Anfang steht die Frage: Was wollen wir erreichen? Woran werden wir merken, dass der neue Mitarbeiter eine echte Bereicherung für unser Team ist? Auf welche Stärken können wir setzen? Wo müssen wir noch Aufbauarbeit leisten? Woran können wir es messen?
Gezielte Reize setzen
Im Sport trainiert man manche Muskeln oder Bewegungen isoliert, und manches im Kontext. On the Job funktioniert genauso – welche Skills brauchen wir genau? Welche Trainingsziele können wir im Job erreichen und wo müssen wir isoliert, in gesonderten Seminaren nachhelfen?
Ziele überprüfen
Entscheidend ist, dass wir regelmäßig prüfen, ob wir unseren Zielen näher kommen. Und das geht nur, wenn wir sie auch schriftlich festhalten. Sind wir auf einem guten Weg? Prima! Fehlt noch was? Dann können wir nachsteuern.
Frequenz einhalten
Besser wird nur, wer regelmäßig trainiert. Wenn wir z.B. in sechs Monaten Probezeit nur zweimal über Lernziele sprechen (nach drei Monaten und kurz vor Ablauf der Probezeit), dann ist das Thema nicht präsent und wichtig genug, um Fortschritte zu bringen.
Intensität steuern
Ein Anfänger muss anfangs mehr trainieren als ein Fortgeschrittener. Er muss neue Fähigkeiten intensiv einüben, bis sie in Fleisch und Blut übergehen. Einmal zeigen wie’s geht reicht nicht aus.
Umfeld schaffen
Wie im Sport auch brauchen wir einen Trainer, Raum und Geräte. Hier sind das dedizierte Coaching-Stunden, gezielte Diskussionen über das Gelernte und Austausch mit anderen Kollegen. Wenn es keinen Raum für Training gibt, findet auch kein institutionalisiertes Training statt.
Dauer festlegen
Auch wenn wir zu Beginn berechtigte Hoffnungen haben: Irgendwann müssen wir uns in die Augen sehen und entscheiden, ob die gemeinsam vereinbarten Ziele auch erreicht wurden, und ob eine Chance besteht, dass sie noch erreicht werden können. Diese Entscheidung gibt beiden Seiten Platz für Neues.
Einarbeitungsplan 2.0
Wenn wir es schaffen, einen solchen Prozess für die Einarbeitung neuer Mitarbeiter zu etablieren, dann haben wir eine echte Chance: Wir werden unabhängiger vom Arbeitsmarkt. Wir erleben weniger Überraschungen am Ende der Probezeit. Wir verlieren weniger Zeit und Geld. Und wir kommen schneller ans Ziel: die neuen Mitarbeiter zu Wunschkandidaten zu entwickeln.
Das lohnt sich doch, oder?
Bild: pixabay
Dr. Torsten Herzberg. Unternehmensentwickler, Vorwärtsbringer, Org-Hacker.
Meine Auftraggeber - sie haben ein tolles Team und starke Ideen. Und sie haben größeres vor. Sie entwickeln neue Strategien, treiben Innovationen voran, ihr Unternehmen wächst. Dabei ist es vor allem die eigene Organisation und ihr Zusammenspiel, das ihnen im Wege steht. Gemeinsam überwinden wir diese Grenzen und heben das Team auf ein neues Leistungsniveau. Wir machen Ziele und Ideen umsetzbar, bereiten die Organisation auf Wachstum vor, und entwickeln notwendiges Know-how. Mit welchen Fragen sie noch zu mir kommen, erfahren Sie hier.