Ohne seine eigene Begeisterung für Outdoor-Sport wäre Jochen Paul wahrscheinlich gar nicht auf die Geschäftsidee gekommen, mit der er heute sein Geld verdient. Woher hätte er wissen sollen, wie Mountainbiker, Skifahrer und Bergsportverrückte ticken? Diese Leidenschaft macht Outdoor Broker erst zu Pauls Geschäft. Doch was braucht er noch, der erfolgreiche Unternehmer?
Jochen Paul fällt es nicht schwer, die Parallelen zwischen einem Ausdauersportler und einer Unternehmensgründung zu ziehen: Der Athlet fokussiert sich auf sein Ziel, doch 90 Prozent seines Erfolges macht das Training davor aus. Nach dem Marathon fällt der Sportler in ein Loch, bis der Körper die Endorphine zur Belohnung ausschüttet, an die er sich erinnert, wenn er neue Pläne schmiedet. Der Unternehmer und der Läufer, sagt Paul, leiden im Training wie im Wettkampf und fragen sich: Warum mache ich das hier alles eigentlich? Ihre Antwort ist die gleiche, sie lautet: Stolz.
Das neue Ziel ist der nächste Schritt
Auch wenn sein Geschäftsmodell funktioniert, fragt sich Jochen Paul, wo es mit Outdoor Broker noch hingeht. „Wir wissen nicht genau, wo das Ganze aufhört, wann das Konzept an seine Grenzen stößt“, sagt der 45-Jährige. „Aber erst mal machen wir das Geschäft vor der Haustür und sehen weiter, wenn wir das Gefühl haben, jeder, der uns kennen sollte, kennt uns auch.“ Damit ist Paul vielen Unternehmensgründern einen Schritt voraus. Denn die meisten wollen das nächste und übernächste Manöver in ihrer Unternehmensentwicklung vorausplanen. Sie geraten in ein Investitions- und Wachstumshamsterrad und stecken jeden Überschuss in mehr Werbung, größere Büros und neue Mitarbeiter. Dabei sind das gerade die finanziellen Polster, die ein junges Unternehmen braucht, um auch mal eine Schotterpiste durchfahren zu können, ohne gleich liegen zu bleiben. Der Weg zu dauerhaftem Erfolg verläuft nicht geradlinig und lässt sich erst recht nicht auf dem Reißbrett entwerfen.
Den Weg systematisieren
Wenn das gesunde Wachstum stagniert, verzweifelt mancher Unternehmenslenker daran. Dabei hat das Geschäft nur sein erstes Plateau erreicht. Es zeigt: Das bisherige Modell oder die ergriffenen Maßnahmen stoßen an ihre Grenzen. Aber erst von dort aus macht es überhaupt Sinn zu schauen, in welche Richtung es weitergehen soll und wie die nächsten möglichen Wachstumsschritte aussehen können. Außerdem sind das die entscheidenden Momente, in denen Unternehmen bewusst geformt werden. Denn im laufenden Betrieb fragen sich Geschäftsführer nicht allzu oft, was sie erfolgreich macht und inwiefern ihr Unternehmen noch mit ihren Vorstellungen und Idealen übereinstimmt. Dabei ist die eigene Firma für den Gründer auch immer die Möglichkeit, seine persönlichen Werte zu leben.
Auf der Piste bleiben
Unternehmen und Unternehmer sind untrennbar miteinander verschmolzen. Besonders erfüllend ist das, wenn der Gründer seine Rolle immer wieder hinterfragt und bereit ist, sein Geschäft immer wieder aktiv zu gestalten. Das kann abgeworfener Ballast sein, aber auch die Suche nach neuen Herausforderungen. Für Jochen Paul bedeutet das, unbeirrbar auf seinem Pfad zu bleiben. Er lebt seine Leidenschaft und geht am Ende des Tages mit dem guten Gefühl nach Hause, etwas geschaffen zu haben, an dem andere teilhaben wollen. Daraus zieht er mehr Energie, als er für seine Arbeit aufwenden muss. Herauszufinden, was das für einen selbst sein kann, ist die Aufgabe jeden Unternehmers.
Bild: © Jochen Paul